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Echsen in Costa Rica

Am Boden, hoch oben im Baum oder versteckt unter einem Blatt

Echsen gehören zu den Reptilien und kommen in fast allen Regionen der Erde vor. Natürlich auch in Costa Rica! Traditionell werden sie in vier verschiedene Teilordnungen unterschieden, den Leguanartigen, den Geckoartigen, den Skinkartigen und den Schleichartigen. Zudem sind sie eine Unterordnung der Schuppenkriechtiere und unterscheiden sich, beispielsweise von den Schlangen, die ebenfalls eine Untergruppe der Schuppenkriechtiere sind, durch ihre vollständig entwickelten Gliedmaßen. 

Ein besonderes Merkmal ist die, in verschiedenen Ausprägungen vorkommende und äußerst nützliche Haut der Echsen. Sie kann ganz fein und dünn sein, wie zum Beispiel bei Geckos, oder dick und höckerartig, wie bei Leguanen. Dabei übernimmt sie viele, oft überlebenswichtige, Funktionen. So verhindert sie bei einigen Echsenarten das Versinken im Sand und bei manchen sogar das Versinken im Wasser, wie etwa den Basilisken. Teilweise bilden sich sogar winzige Haftlamellen an der Unterseite der Füße, wie etwa bei Geckos und Anolis, sodass diese kopfüber an der Decke hängen können, ohne hinunter zu fallen. Da die Haut jedoch nicht mitwächst, muss diese alle drei bis vier Wochen erneuert werden. Das geschieht mit Hilfe sogenannter Häutungshärchen, die die alte Hautschicht anheben und so Platz für die neue Haut schaffen. Anschließend löst sich die alte Haut meist in Fetzen von der Echse ab.

Besonderheiten der Sinnesorgane

Ein spannender Bereich sind die Sinnesorgane der Echsen. So sind die Augen je nach Art unterschiedlich stark ausgebildet. Die Pupillen der nachtaktiven Tiere sind häufig oval bis schlitzförmig, bei tagaktiven Tieren eher rund. Zudem unterscheidet sich auch die Größe der Augen, je nach Lebensform. Außerdem können manche Echsen, wie zum Beispiel der Helmgecko in der Nacht Farben unterscheiden, wenn wir Menschen längst nur noch Grau und Schwarz sehen.

Ein weiteres Sinnesorgan ist das Jacobsonsche Organ, welches zur olfaktorischen Wahrnehmung, also zum Riechen da ist. Es befindet sich am Gaumendach und leitet Geruchspartikel, welche von der Zungenspitze aus der Luft aufgenommen werden, ans Gehirn weiter. Dieser Vorgang des „Zungerausstreckens“ wird Züngeln genannt. Auch haben Echsen einen Geschmackssinn, der, fast wie beim Menschen, in süß, sauer, salzig und bitter unterteilt ist. Außerdem besitzen einige Geckoarten die Fähigkeit, sich am Magnetfeld der Erde zu orientieren. Dieser Sinn wird auch Magnetsinn genannt und ist hauptsächlich bei Zugvögeln bekannt. 

Vor allem bei den Touristen, aber auch bei den Einheimischen sind die kleinen Tierchen besonders beliebt. Nicht nur, weil sie unzählige Insekten und andere lästige Tierchen fressen, sondern auch weil sie mit ihren großen Augen und den auffälligen Geräuschen die sie von sich geben, einfach super süß sind.

Die artenreiche Familie der Geckos bevölkert schon seit rund 50 Millionen Jahren unsere Erde. Dabei kommen sie in den unterschiedlichsten Regionen der Welt vor, am häufigsten kann man sie jedoch in den Tropen beobachten. Gerade Costa Rica bietet mit seinen großen und geschützten Regenwäldern ein kleines Paradies für Geckos. Insgesamt werden sie in fast 1.000 verschiedene Arten unterschieden, neun davon leben in Costa Rica. Die aus der Familie der Schuppenkriechtiere stammenden Geckos sind kleine bis mittelgroße Echsen, die zwischen 1,6 bis 40 Zentimeter groß werden können. Die Schuppen vieler Geckos, ca. 75%, ist braun oder grau gefärbt, da diese nachtaktiv sind, es gibt aber auch welche mit bunten Farben, diese sind dann häufig am Tag aktiv.

Das Besondere an den Geckos

Geckos kleben scheinbar an ihrem Untergrund und können so mühelos auch glatte Oberflächen hinauf und hinunter laufen. Auch kopfüber an der Decke zu hängen ist für sie kein Problem. Dies haben sie Milliarden von kleinsten Härchen zu verdanken, mit denen sie sozusagen von ihrem Untergrund angezogen werden, was mit der Van-der-Waals-Wechselwirkung zu tun hat. Andere Geckos wiederum halten sich mit winzigen Krallen auf ihrer Unterlage fest.  

Geckos haben sehr lichtempfindliche Augen, da sie auch in der Nacht gut sehen müssen. Bei einer Geckoart, nämlich dem Helmgecko, weiß man sogar, dass dieser nachts Farben erkennen kann, somit ist er die bisher einzige Wirbeltierart, von der man das weiß. Außerdem besitzen nachtaktive Geckos, im Gegensatz zu den tagaktiven, schlitzförmige, statt runde Pupillen. Auch die Haut der Geckos wächst nicht mit, weshalb sich die kleinen Tierchen immer wieder häuten müssen. Ebenso können sie, wie andere Echsen, bei Gefahr ihren Schwanz abwerfen, der ihnen dann nach einiger Zeit einfach wieder nachwächst. Dennoch ist dies oft ein großes Problem für den Gecko, da ihnen der Schwanz als Fett- und Nährstoffspeicher dient.

Die scheuen und äußerst flinken Tiere sind relativ schwer zu entdecken, eine gute Chance besteht jedoch am Abend und in der Nacht, wenn sie an der Wand um eine Lampe herum Fliegen fangen. Außerdem kann man sie ab und zu bei einem Sonnenbad beobachten, da sie wie andere Reptilien ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können. Die größten Feinde der Geckos sind Vögel und kleine Raubtiere, wie Waschbären, Nasenbären usw.

Wie alle Echsen legen auch die Geckos Eier, die sie in eine Höhle unter der Erde legen und anschließend von der Sonne ausbrüten lassen. Je nach Art kann das zwei bis sechs Monate dauern

Es gibt acht verschiedene Gattungen von Leguanen, in Costa Rica kommt jedoch ausschließlich der Grüne Leguan vor. Die wie kleine Drachen aussehenden Tiere haben kräftige Hinterbeine und einen langen Schwanz, der häufig mehr als die Hälfte ihrer Körpergröße ausmacht. Das größte je gemessene Tier war 2,30 Meter lang und wog 10,5 Kilogramm. Meist erreichen Grüne Leguane jedoch nur eine Länge von ca. 1,3 bis 1,5 Metern, wobei die männlichen Tiere merklich größer sind als die weiblichen. Besonders auffällig bei den Männchen ist der Höcker unterhalb des Trommelfells, der von einer Muskelvergrößerung und der Einlage von Fettgewebe herrührt und oftmals bunt gefärbt ist. Auch der bedrohlich wirkende Kamm auf dem Rücken und ein Halslappen, die sogenannte Fahne, die die Männchen bei Bedrohung aufstellen, erinnern entfernt an Dinosaurier. 

Obwohl sie Grüne Leguane heißen, sind sie nicht alle grün, sondern teilweise auch grau bis orange-rot gefärbt, was von der Art ihrer Ernährung abhängen könnte, so die Wissenschaftler. Grüne Leguane kann man am besten im costa-ricanischen Regenwald oder in feuchten Savannenwäldern, wie in Guanacaste hoch oben in den Bäumen, nahe eines Gewässers, beobachten. So können sie bei Gefahr einfach ins Wasser springen und wegschwimmen, denn die Tiere sind äußerst gute Schwimmer und Taucher. Danach kehren die Tiere jedoch stets wieder zurück, da sie sehr standorttreu sind. 

 
Von Kampfgeist und Imponiergehabe

Allgemein bevorzugen sie hohe Bäume mit Sonnen- und Schattenplätzen, sowie einer hohen Luftfeuchtigkeit. Da Leguane ihre Körpertemperatur nicht selbstständig regulieren können und sie dazu die wärmenden Strahlen der Sonne brauchen, gibt es oft auch blutige Kämpfe um die besten Plätze in einem Baum. Die Grünen Leguane sind reine Pflanzenfresser. Am liebsten ernähren sie sich von jungen Blättern und Blüten.

Um den Weibchen zu imponieren blähen sie ihre Kehlwamme auf und wippen mit ihrem Kopf auf und ab. Im Dezember und Januar ist die Paarungszeit der Grünen Leguane, also in der Trockenzeit. Bei der Paarung beißen die Männchen den Weibchen in den Nacken, um sie zu fixieren. Nach ca. drei bis vier Wochen legt das Weibchen die 30 bis 45 Eier in eine Höhle in der Erde ab. Weitere acht Wochen später schlüpfen dann die Jungen, die sofort selbständig sind.

Grüne Leguane können bis zu 20 Jahre alt werden, einige werden jedoch schon viel früher Opfer von Schlangen, ihren größten Feinden. Früher fingen auch Menschen die Tiere, ihres Fleisches wegen. Heute sind Grüne Leguane jedoch streng geschützt und stehen unter dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen im Anhang 2, was bedeutet, dass die Haltung der Leguane in Deutschland und anderen Ländern meldepflichtig ist.

Der Stirnlappenbasilisk, auch Federbuschbasilisk oder Jesus-Christus-Echse genannt, gehört zu den Kriechtieren und zur Familie der Leguane. Seinen ersten Namen verdankt er seinen kleinen Stirnlappen und dem großen Hinterkopflappen. Außerdem besitzt er einen, von sogenannten Knochenspangen gestützten Hautkamm, der sich über seinen gesamten Rücken zieht und bis zu fünf Zentimeter hoch werden kann.

In ihrer Gestalt ähneln sie stark dem Leguan. Bis zu 70 Zentimeter können sie lang werden, wohingegen der Schwanz fast zwei Drittel ihrer Länge ausmacht. Die Haut des Stirnlappenbasilisks schimmert smaragd-, dunkel, oder bläulich-grün. Am Bauch sind sie meist etwas heller gefärbt und an den Seiten sind sie weiß oder gelb gesprenkelt. Die Heimat der Stirnlappenbasilisken ist Mittelamerika, vorwiegend Panama, Honduras und Costa Rica. Hier kommen sie in den tropischen Regenwäldern und Feuchtgebieten bis in 25 Metern über dem Meeresspiegel vor. Hauptsächlich kann man sie in Bäumen in der Nähe von Gewässern finden; auf dem Boden halten sie sich nur selten auf.

 

Die Jesus-Christus-Echse in ihrem Element

Dank ihrer langen und scharfen Krallen, sowie ihren kräftigen Beinen, sind Federbuschbasilisken perfekte Kletterer und können sich auch auf dem Boden sehr schnell fortbewegen. Außerdem sind sie gute Schwimmer und Taucher, was ihnen bei Gefahr so manches Mal das Leben rettet. Besonders ungewöhnlich und wirklich eindrucksvoll ist es jedoch, wenn der Stirnlappenbasilisk zum Sprung ins Wasser ansetzt und anstatt abzutauchen, über das Wasser hinweg rennt. Dieses merkwürdige Verhalten gab ihm auch den Namen „Jesus-Christus-Echse“. Möglich wird das durch hohe Geschwindigkeit und Hautsäumen zwischen den Zehen, die der Echse eine größere Fläche bieten. Solltet ihr einmal das Glück haben und eine solche Darbietung live erleben dürfen, werdet ihr das bestimmt nicht so schnell vergessen, denn den relativ großen Tieren traut man so etwas gar nicht zu.

Die tagaktiven Basilisken verstecken sich in der Nacht auf dünnen Ästen über dem Wasser vor Schlangen, um bei Gefahr schnell zum Grund des Gewässers tauchen zu können. Paarungszeit ist für die Federbuschbasilisken das ganze Jahr über. Nachdem sich zwei Tiere gepaart haben, entwickeln sich die meist 15 Eier im Bauch der Mutter, die sie nach ca. 40 bis 45 Tagen ablegt. Nach weiteren ca. 70 Tagen schlüpfen dann die etwa 12 Zentimeter großen Jungtiere. Dabei gilt, je wärmer es ist, desto schneller entwickeln sie sich. Nach etwa 5 Wochen häuten sie sich dann das erste Mal und mit ungefähr 2,5 Jahren sind sie vollständig ausgewachsen und geschlechtsreif.

Stirnlappenbasiliske ernähren sich vielseitig. Neben kleinen Tieren, wie Insekten, Schnecken und Fischen fressen sie auch pflanzliche Nahrung, wie Blüten oder Früchte. Der Stirnlappenbasilisk hat eine Lebenserwartung von ca. 8 Jahren, in Gefangenschaft können sie bei guter Pflege jedoch auch deutlich älter werden.

Fortpflanzung der Echsen

Schuppenkriechtiere, zu denen die Echsen gehören, paaren sich seitlich durch eine innere Befruchtung. Dabei wird entweder der linke, oder der rechte Hemipenis benutzt. Zudem legen die meisten Echsenarten Eier, die entweder pergamentartig oder verkalkt sind. Erstaunlicherweise gibt es auch ziemlich viele Echsen, die sich durch die sogenannte Parthenogenese fortpflanzen, also eingeschlechtlich. Hierbei entstehen die Jungen aus unbefruchteten Eizellen. Nachdem die Echsen ihre Eier gelegt haben, verlassen sie das Nest und überlassen die Jungtiere sich selbst. Bei manchen Echsenarten schlüpfen dann, je nach Temperatur männliche oder weibliche Tiere. Dieses Phänomen ist hauptsächlich von Schildkröten oder Krokodilen bekannt. Nach dem Schlüpfen sind die Kleinen bereits vollständig entwickelt und eigenständig.

Gerade in Costa Rica lassen sich enorm viele und unterschiedliche Echsenarten entdecken. Wer die Augen offen hält, kann sie in allen Farben und Variationen entdecken. Ob klein und grün unter einem Blatt, oder orange ganz oben in den Bäumen – überall verstecken sich diese faszinierenden Tiere.

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