Im kleinen Land Costa Rica kommen sechs der insgesamt fünfzehn in Amerika lebenden Kleinbärenarten vor. Meist sind sie dämmerungs- oder nachtaktiv und deshalb relativ schwer zu entdecken. Kleinbären gehören zur Ordnung der Raubtiere und zur Klasse der Säugetiere. In ihrer Gestalt ähneln sie sowohl den Bären, als auch den Mardern. Die kleinen bis mittelgroßen Tiere können 1 bis 12 Kilogramm schwer und 30 bis 70 Zentimeter groß werden. Ihre Fellfärbung reicht von rötlich-braun bis grau, wobei einige eine auffällige Gesichtsfärbung aufweisen.
Kleinbären kommen vom südlichen Kanada bis ins nördliche Argentinien vor. Dort bevorzugen sie Regen- oder andere Waldgebiete. Bis auf den Nasenbär sind Kleinbären abends- oder nachtaktiv, tagsüber verstecken sie sich in Baumhöhlen oder Felsspalten. Viele Kleinbärenarten können gut klettern und schwimmen und bewegen sich auf ihren Sohlen fort. Sie können als Einzelgänger oder in Gruppen leben. Für gewöhnlich sind Kleinbären Allesfresser, ernähren sich jedoch meist von pflanzlicher Nahrung.
Die sechs in Costa Rica vorkommenden Arten sind der Krabbenwaschbär, der Makibär, das Mittelamerikanische Katzenfrett, der Nasenbär, der Nordamerikanische Waschbär und der Wickelbär.
Auch wenn Wickelbären zu den Kleinbären gehören sehen sie mit ihren großen Augen und dem langen Schwanz gar nicht wie Bären aus. Wer in Costa Rica einmal einen Wickelbären sehen möchte, der muss nachts lange wach bleiben und natürlich ein bisschen Glück mitbringen, denn Wickelbären sind ziemlich schwer zu entdecken.
Wie auch die Nasenbären gehören Wickelbären zur Familie der Kleinbären. Die nachtaktiven Baumbewohner unterscheiden sich von anderen Kleinbären vor allem durch ihren greiffähigen und langen Schwanz, der ihnen beim Klettern in luftiger Höhe eine große Hilfe ist. Wickelbären, manchmal auch Kinkaju genannt, werden etwa 80 bis 110 Zentimeter groß, wobei ihr Schwanz 40 bis 60 Zentimeter der Körperlänge ausmacht. Meist bringen sie dabei ein Gewicht von 2 bis 3 Kilogramm auf die Waage. Ihre Fellfarbe ist rotbraun, am Ansatz teilweise auch gelblich oder hellbraun gefärbt. Am Bauch sind sie eher gelblich gefärbt. Sie haben einen relativ runden Kopf, große, runde Augen, abstehende runde Ohren und eine flache Schnauze. Um sich besser in den Baumkronen fortbewegen zu können, haben Wickelbären gebogene und lange Krallen, die auch ziemlich scharf sind.
Wickelbären kann man vom Süden Mexikos über Costa Rica bis in den Süden Brasiliens entdecken, teilweise bis in Höhen von 2.500 Metern. Meist findet man sie in den oberen Baumregionen und so gut wie nie auf dem Boden, denn den suchen sie nur im äußersten Notfall auf.
Wickelbären fühlen sich in feucht-tropischen Regenwäldern am wohlsten. Hier finden sie Früchte und nahrhafte Blätter. Mangos, Feigen und Avocados mögen sie am liebsten, denn Wickelbären sind die am meisten auf Fruchtnahrung fixierten Säugetiere. Ab und zu steht aber auch einmal ein Vogelei oder Küken auf ihrer Speisekarte.
Die Kleinbären ähneln teils den Raubtieren, teils den Primaten. Normalerweise sind sie alleine unterwegs, sammeln sich jedoch hin und wieder in großen Gruppen, etwa in Bäumen mit großem Nahrungsangebot. Ab und zu putzen sie sich auch gegenseitig oder spielen miteinander, allerdings meist nur sehr kurz. Häufig werden auch kleine Gruppen, bestehend aus Weibchen, Männchen und zwei unterschiedlich alten Jungtieren beobachtet. Wickelbären sind sehr territorial und verteidigen ihr 30 bis 50 Hektar großes Revier intensiv.
Wickelbären haben nur wenige natürliche Feinde. Teilweise werden sie von Langschwanzkatzen, Tigerkatzen oder dem Ozelot gejagt. Da sie nachtaktiv sind, müssen sie sich nicht vor großen Raubvögeln wie der Harpyie fürchten und Eulen sind zu klein, um sie als Beute zu betrachten.
Sollten sie bei ihren nächtlichen Streifzügen gestört werden, fangen sie an zu kläffen und fliehen oder verteidigen sich – je nach Feind. Tagsüber ziehen sich die Kinkajus in kleine Baumhöhlen zurück. Dort rollen sie sich seitlich zusammen und legen ihre Vorderpfoten schützend vor ihre Augen.
Wickelbären können das ganze Jahr über paarungsbereit sein. Haben sich ein Männchen und ein Weibchen gefunden, kommt es zur Kopulation. Nach einer Tragzeit von etwa 100 bis 120 Tagen bringt das Weibchen meist nur ein Junges zur Welt. Dieses ist taub, blind und mit einem grauen Flaum bedeckt. Vier Monate wird das Jungtier gesäugt, während es sich langsam an feste Kost gewöhnt. Danach sind sie selbstständig und werden entwöhnt. In freier Wildbahn können Wickelbären bis zu 23 Jahre alt werden, in Gefangenschaft selten auch bis zu 40 Jahre.
Waschbären sind mindestens seit Facebook und 9Gag weltbekannt. Die putzigen Tiere sind äußerst neugierig und fast schon frech. Auch in Costa Rica gibt es Waschbären, der sogenannte Nordamerikanische Waschbär. Dort stellt er die am weitesten verbreitete Gruppe der Kleinbären dar. Seinen Namen hat der Waschbär seinem ausgeprägten Tastsinn zu verdanken. Waschbären untersuchen ihre Fressfunde nämlich ganz genau und von allen Seiten – und das alles meist vom Wasser aus. Dadurch entstand der Eindruck, als würde der Waschbär seine Nahrung vor dem Fressen waschen.
Waschbären, in Costa Rica auch „Mapache“ genannt, können bis zu 65 Zentimeter lang und zwischen vier und acht Kilogramm schwer werden, wobei die Männchen meist deutlich schwerer sind als die Weibchen. In kälteren Regionen fressen sich Waschbären einen Winterspeck an und wiegen dann Anfang des Winters bis zu 50 Prozent mehr als im Frühling. Manche Waschbären bringen sogar bis zu 20 Kilogramm auf die Waage, was in der freien Wildbahn jedoch nur sehr selten vorkommt. Die schwarze Gesichtsmaske auf dem weißen Gesicht ist typisch für den Mapache. Ansonsten ist der Waschbär braun bis grau gefärbt, nur der ca. 25 Zentimeter lange Schwanz ist braun weiß gestreift.
Waschbären haben ein besonders dichtes Fell, weshalb sie früher häufig auf Pelztierfarmen gehalten wurden (so sind die Waschbären übrigens auch nach Deutschland gelangt). Die Kleinbären sind farbenblind, können jedoch bei Dämmerung noch relativ viel sehen. Ihr Geruchssinn ist da schon von größerer Bedeutung für den Waschbären. Mit ihm kann er sich nachts orientieren und mit anderen Artgenossen kommunizieren. Mit ihrem scharfen Gehör nehmen sie selbst leiseste Geräusche noch wahr, wie zum Beispiel einen sich im Boden vergrabenden Regenwurm. Dennoch ist der Tastsinn der zentrale Sinn des Mapache. Damit erfühlt er Nahrung oder andere Gegenstände sorgfältig, bis er entschieden hat, ob er das Gefundene auch fressen kann oder ob es anderweitig von Nutzen ist.
Früher war der Waschbär nur von Kanada bis Panama verbreitet, heute ist er allerdings auch in Europa zu finden. In Europa ist er im 20. Jahrhundert aus Pelztierfarmen ausgebrochen oder ausgesetzt worden. Mittlerweile gibt es allein in Deutschland um die 200.000 Waschbären. Hier verstecken sie sich in Dachböden oder Holzstapeln, also ganz in der Nähe von Menschen. In manchen Regionen sind sie deshalb schon zu einer richtigen Plage geworden. Es gibt ca. 30 verschiedene Unterarten der Waschbären, die bis zu 10 Jahre alt werden können, in Gefangenschaft sogar bis zu 20 Jahre. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt jedoch nur bei ca. 2 Jahren.
Die nachtaktiven Tiere sind Allesfresser, die sich von Pflanzen, Obst, Würmern, Fischen, Insekten und vielem weiterem ernähren. Im Frühling fressen sie bevorzugt tierische Nahrung, im Herbst pflanzliche Nahrung und im Winter müssen sie teilweise sogar fasten. Tagsüber verstecken sich die guten Kletterer am liebsten in alten Bäumen, kleinen Höhlen, oder teilweise eben auch auf Dachböden. Waschbären haben ein vielschichtiges Sozialverhalten. So teilen sie sich bei großem Futterangebot zum Beispiel häufig ein Revier und treffen sich teilweise sogar zum Schlafen oder Spielen.
Im Frühjahr werden die Weibchen für drei bis vier Tage empfängnisbereit. Hier zeigt sich auch ein besonderes Merkmal der Waschbären. Sie können nämlich, sollten sie zum Beispiel in einem Gebiet mehr gejagt werden, häufiger trächtig werden. Das bedeutet, dass es fast unmöglich ist, die Tiere vollständig auszurotten, da fast immer ein paar Individuen überleben. Nach einer Tragzeit von ca. 65 Tagen bringt das Weibchen meist 2 bis 4 Junge zur Welt. Die noch nackten und blinden Welpen sind zu diesem Zeitpunkt nur etwa 70 Gramm schwer. Einen Monat lang werden sie ausschließlich von Muttermilch ernährt, dann beginnen sie auch feste Nahrung zu sich zu nehmen. Nach sechs bis neun Wochen verlassen sie ihre Wurfhöhle erstmals, werden allerdings noch zwei bis drei weitere Wochen gesäugt. Erst im Herbst verlassen die Jungtiere ihre Mutter komplett.
Waschbären werden in Costa Rica vom Jaguar, Puma, verschiedenen Schlangen und großen Vögeln gejagt, ihre Haupttodesursache sind jedoch Straßen, auf denen sie häufig überfahren werden. In Costa Rica kann man Waschbären eigentlich überall entdecken, da sie sich hervorragend an verschiedene Situationen anpassen können und keinen hohen Anspruch an Nahrung und Umgebung stellen.
Wenn man in Costa Rica von La Fortuna zum Arenalsee fährt, dann hat man fast immer die Chance einer Gruppe von Nasenbären zu begegnen. Das liegt leider vor allem daran, dass sie hier von Touristen, aber auch von Einheimischen gefüttert werden. Dadurch kann es vorkommen, dass die Tiere teilweise sogar aggressiv gegenüber Menschen reagieren, wenn sie nicht gefüttert werden. Wir raten deshalb, und auch wegen der erhöhten Verletzungsgefahr durch Autos und den zunehmenden Gesundheitsrisiken, davon ab, die Tiere zu füttern.
Eine weitere, weitaus schönere Gelegenheit, Nasenbären in freier Wildbahn zu beobachten, bietet sich im Corcovado Nationalpark, der sich im Südwesten Costa Ricas, auf der Halbinsel Osa befindet. Ebenso wie die Waschbären gehören auch die Nasenbären zur Familie der Kleinbären. Es können vier verschiedene Arten unterschieden werden, der Nelson-Nasenbär, der Südamerikanische Nasenbär, der Bergnasenbär und der in Costa Rica und Panama lebende Weißrüssel-Nasenbär.
Die kleinen Raubtiere haben relativ kurze Beine, einen langgestreckten Kopf und einen langen Schwanz. Die Fellfärbung der Tiere ist sehr variabel und kann von braun über rot bis grau reichen. Auffällig ist jedoch die weiße Schnauze, Kehle und Bauch. Der ca. 50 Zentimeter lange Schwanz ist geringelt, das kann allerdings von Tier zu Tier unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Weißrüssel-Nasenbären können bis zu 63 Zentimeter lang werden und ein Körpergewicht von drei bis fünf Kilogramm erreichen.
Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom Süden der USA bis nach Kolumbien. Hier leben sie am liebsten in Wäldern, denn Nasenbären sind gute Kletterer, können sich aber auch am Boden und sogar im Wasser perfekt fortbewegen. Anders als viele andere Kleinbären sind Nasenbären vorwiegend tagaktiv. Meist leben die Weibchen mit ihren Jungen in Gruppen von vier bis 20 Individuen zusammen, manchmal können die Gruppen auch noch größer sein. Die Männchen dagegen sind hauptsächlich Einzelgänger und legen ein ausgeprägtes Territorialverhalten an den Tag.
Wie alle Kleinbären sind auch die Nasenbären Allesfresser. Am liebsten fressen sie jedoch Insekten, Spinnen, Skorpione und Krabben, sowie kleine Wirbeltiere, aber auch Früchte und Pflanzen. Dabei ist ihnen ihre lange Schnauze eine große Hilfe. Mit ihr können sie selbst kleinste Beutetiere in der Erde noch riechen und auch hervorragend ausbuddeln.
Weißrüssel-Nasenbären pflanzen sich im Februar und März fort. Dazu gestattet die weiblich dominierte Gruppe einem Männchen sich zu nähern. Durch unterwürfiges Verhalten ordnet es sich den Weibchen unter und darf sich anschließend mit allen paaren, bevor es wieder aus der Gruppe verdrängt wird. Die Tragzeit der Nasenbären beträgt circa 77 Tage. Danach bringt das Weibchen meist zwei bis sieben Junge in einem selbstgebauten Blätternest, hoch über dem Erdboden zur Welt. Die anfangs noch blinden und tauben Jungtiere werden nach nur vier Monaten bereits entwöhnt und sind mit 15 Monaten komplett ausgewachsen. Mit 2 Jahren sind sie geschlechtsreif, woraufhin die männlichen Jungtiere aus der Gruppe vertrieben werden. In freier Wildbahn können Nasenbären bis zu 15 Jahre alt werden.
Die Feinde des Weißrüssel-Nasenbären sind neben Greifvögeln und Riesenschlangen auch größere Raubkatzen. Menschen stellen für Nasenbären kaum eine Bedrohung dar, oft werden sie jedoch von Autos überfahren.
Wir sind Eure Ansprechpartner für einen gelungenen Aufenthalt in Costa Rica und freuen uns auf Eure Anfragen: info@costaricainsider.com