Schildkröten sind gemächliche Tiere, die sehr alt werden können. In Filmen werden uns Schildkröten als weise und erfahren vorgestellt, wie zum Beispiel in Kung Fu Panda, oder als total lässig und lustig, wie in Findet Nemo. Wie Schildkröten nun wirklich sind, könnt ihr auf einer Reise nach Costa Rica selbst herausfinden. Bei einer Bootsfahrt auf dem Río Negro oder bei einem Schnorchelausflug im Meer.
Die Schildkröte ist eine auf der ganzen Welt verbreitete Tierart und lebt schon seit rund 220 Millionen Jahren auf unserem Planeten. Es gibt 341 Arten mit über 200 Unterarten. Da die Schildkröte auf jedem Kontinent vertreten ist, hat sie sich gut an ökologische Nischen angepasst. Die verschiedenen Arten reichen von Wasserschildkröten, Wüstenschildkröten, Riesenschildkröten bis hin zu Weich- und Schlangenschildkröten. Durch diese Anpassung hat sie ihr Fortbestehen bis in die heutige Zeit sichern können. Ein markantes und einzigartiges Charakteristikum der Schildkröte, ist ihr Panzer. Er besteht aus zwei Teilen, dem Bauchpanzer und dem Rückenpanzer. Diese zwei Einheiten machen ca. 30 % des Körpergewichts aus und schützen alle wichtigen Organe und Körperregionen. Je nach Herkunft der Schildkröte kann das Aussehen des Panzers stark variieren. Ausgefallene Arten wie die Gelenkschildkröten können ihren Panzer bei Gefahr sogar vollständig schließen. Jedoch sind sich die Wissenschaftler über die Entwicklung des Panzers uneinig, sodass um seinen Ursprung nur spekuliert werden kann.
Zu den in Costa Rica lebenden Meeresschildkröten zählen die Lederschildkröte, Karettschildkröte, Suppenschildkröte und die Oliv-Bastardschildkröte. Besonders zu Zeiten der Eiablage finden sich die Schildkröten zu Massen an den costa-ricanischen Stränden ein, um ihrem Nachwuchs ein kleines Zuhause zu bieten. Da Schildkröten in Costa Rica vom Aussterben bedroht sind, versuchen viele Organisationen den Schildkröten bei der Eiablage und beim Schlüpfen der Jungtiere zu helfen.
Diese Bilder haben Costa Rica berühmt gemacht: Die Eiablage der Lederschildkröten. Riesige Schildkröten wälzen sich an den Strand und graben tiefe Löcher, in die sie keuchend ihre Eier ablegen, sie zudecken und wieder ins offene Meer verschwinden. Sicher wollt ihr etwas mehr über diese Schildkröten wissen:
Mit einer Panzerlänge von 2,5 m und einem Gewicht von bis zu 700 kg ist die Lederschildkröte die größte lebende Schildkrötenart der Welt. Die Tiere werden bis zu 30 Jahre alt. Lederschildkröten sind sehr gute Taucher, was sie auch durch ihre Fähigkeit beim Abtauchen (circa einen halben Meter pro Sekunde) unter Beweis stellen. Sie können in eine unglaubliche Tiefe von bis zu 1.200 m abtauchen, was ihnen nur durch eine spezielle Funktion des Körpers möglich ist. Ihr Lungenvolumen verringert sich bei wachsender Tiefe des Wassers sehr stark, so dass das Wasser ein geringeres Gewicht als ihr eigenes spezifisches Gewicht besitzt.
Sie ernähren sich hauptsächlich von Quallen und benötigen pro Tag zwischen 10 und 100 kg davon. Quallen können sie aufgrund ihrer scharfen Hornschneiden am Kiefer mühelos fangen und verspeisen. Als Hochseebewohner kommen Lederschildkröten in allen tropischen und subtropischen Meeren vor, im Sommer können sie gelegentlich auch in den gemäßigten Zonen gesichtet werden. Dies ist einer der ausgedehntesten Lebensräume im Vergleich zu anderen Reptilien. Lederschildkröten besitzen eine dunkle Hautfarbe mit einer sich darauf befindlichen Fettschicht. Dadurch sind sie auch in der Lage in kühlem Wasser zu leben. Ihre Körpertemperatur wird bis zu 18 Grad über der des umgebenden Wassers gehalten, so dass ab und zu auch Tiere vor den Küsten Schottlands entdeckt werden können. Über ihr Wanderverhalten selbst ist dagegen nur wenig bekannt, außer, dass sie im Frühjahr bis zu 5.000 km zurücklegen. Lederschildkröten tragen keinen typischen Rückenschild mit Hornschuppen, sondern der lose zusammenhängende Knochenpanzer ist mehr von einer lederartigen Haut umgeben. Der langgestreckte und hinten spitz zulaufende Panzer, der durch blau-schwarze Farbe glänzt, zeigt sieben verdickte Knochenplättchen. Fünf weitere finden sich auf dem Bauchpanzer. Da ihr Hals recht kurz ist – im Vergleich zu anderen Schildkrötenarten – kann dieser nicht in den Panzer zurückgezogen werden. Auch ihre Extremitäten weisen Besonderheiten auf: sie sind zu langen Paddeln umgestaltet, an denen keinerlei Krallen mehr zu finden sind, was für Schildkröten eher untypisch ist. Eine weitere Besonderheit ihres Körpers lässt sich auf dem Kopf entdecken. Hier besitzt jede Lederschildkröte einen individuell geformten rosa Fleck, dessen Funktion allerdings bisher noch unbekannt ist. Forscher vermuten, dass es sich möglicherweise um einen sehr lichtempfindlichen Hautfleck handelt, der ihnen hilft sich zu orientieren.
Trotz ihrer extrem guten Anpassung an das Leben im Wasser, benötigen Lederschildkröten das Land zur Eiablage. Ihre Nester werden an Sandküsten überall auf der Welt angelegt. Es sind etwa 64 Niststrände für diese Art bekannt, unter anderem auch in Costa Rica, wo man diese Tiere sehr gut beobachten kann. In der Nacht schwimmen die weiblichen Tiere dieser Art an den Strand und graben dort eine Kuhle, in die sie etwa 50–100 Eier legen. Danach schieben sie die Kuhle zu, kehren ins Meer zurück und überlassen das Ausbrüten alleinig der durch die Sonne erzeugten Wärme. Die Gelege sind stark durch Fressfeinde gefährdet, doch nach etwa 55 bis 56 Tagen schlüpfen die Jungtiere und begeben sich unverzüglich ins Wasser. Über das Leben der Schildkröte selbst beziehungsweise das Alter der Geschlechtsreife ist wenig bekannt, da Paarung und alles weitere ausschließlich unter Wasser stattfindet. Einzig die Weibchen kehren wieder an den Strand zurück.
Wie auch bei vielen weiteren Schildkrötenarten ist die rund 100 Millionen Jahre alte Lederschildkröte in ihrem Bestand gefährdet. Eine große Gefahr stellt neben der Jagd und der Fischerei auch der im Meer treibende Müll dar, da sie im Wasser treibende Plastiktüten mitunter für Quallen halten und diese verzehren. Seit Jahren sind Forscher darum bemüht, Lösungen für dieses Problem zu finden um diese faszinierende Tierart zu schützen.
Wir organisieren für Euch gerne Reisen zur Eiablage der Lederschildkröten. Wir beachten dabei strikt die Naturschutzbestimmungen des Landes, denn unkontrolliertes Beobachten schadet den Tieren.
Die Oliv-Bastardschildkröte trägt ihren ungewöhnlichen Namen aufgrund einer früheren Hypothese, sie seien aus einer Kreuzung zwischen der Suppenschildkröte und der Unechten Karettschildkröte entsprungen. Auch die olivgrüne Färbung ihres Körpers und Panzers, welcher bis zu 70 cm lang werden kann, prägte die Namensgebung des Tieres. Mit einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm gilt die Oliv-Bastardschildkröte als eine der kleinsten Spezies unter den Meeresschildkröten. Auf ihrem herzförmigen Panzer finden sich grünliche Zeichnungselemente. Ihr Bauchpanzer dagegen trägt eine gelblich-grüne Farbe, welche sich allerdings erst bei ausgewachsenen Tieren beobachten lässt. So sind Jungtiere dagegen auf der Oberseite ihres Panzers grauschwarz und der Bauchpanzer ist cremefarben. Ein spezifisches Merkmal dieser Tiere stellt die längere gebogene Kralle an ihren Vorderfüßen dar.
Die Oliv-Bastardschildkröte ist vor allem im Indischen und Pazifischen Ozean, so wie an den asiatischen und amerikanischen Küsten dieser Ozeane zu finden. Dort lebt sie bevorzugt in flachen Küstengewässern und ernährt sich sowohl von im Meer lebenden Seeschlangen, Krebsen, Kopffüßern, Quallen, Seeigeln und vielen weiteren Meerestieren, welche sie auf ihren Tauchgängen in bis zu 150 m Tiefe fängt. Die bis dato allgemein verbreitete Annahme, die Tiere ernährten sich auch von Pflanzen oder sogar vegetarisch, konnte nicht durch dokumentierte Beobachtungen bewiesen werden. Während der Zeit der Eiablage ist bei diesen Tieren besonders auffallend, dass ein massenhaftes Anlanden an den Brutstränden beobachtet werden kann. Dabei kann es vorkommen, dass mehrere tausend Weibchen an nur einem kurzen Strandabschnitt zu sehen sind. Auch die Wahl der Tageszeit, zu der sie an den Stränden anlandet, ist sehr ungewöhnlich im Vergleich zu anderen Tieren der Gattung der Meeresschildkröten. Die Oliv-Bastardschildkröten nämlich bevorzugen den helllichten Tag zum Anlanden. Sehr beliebt bei Tieren sind besonders stark windige Tage. Die Eiablage hingegen findet, wie bei den meisten Schildkröten, nachts statt. Die weiblichen Tiere legen zwischen 80 und 160 Eier in ihre Gelege ab. Nach etwa 45 bis 60 Tagen schlüpfen die Jungtiere und begeben sich direkt ins Meer, wenn sie es vorbei an Waschbären, Geiern und Caracaras schaffen.
Auch diese Schildkrötenart wurde jahrelang sehr stark bejagt, um an das Fleisch und deren Eier zu gelangen. Sie stehen heute durch das Washingtoner Artenschutzabkommen unter internationalem Schutz. Ein weiteres Problem, das das Überleben dieser Art gefährdet, stellt die Langleinenfischerei dar. Oliv-Bastardschildkröten zählen zum häufigsten Beifang der Fischerei, was vielen Tieren das Leben kostet. Die Tiere können das ganze Jahr über, allerdings besonders zwischen September und Dezember im Santa Rosa National Park und im Guanacaste National Park beobachtet werden. Auch im Ostional Wildlife Refuge, etwas südlicher auf der Halbinsel Nicoya, halten sich die Tiere besonders in den Monaten der Eiablage gerne auf. Leider besuchen in Costa Rica viele, viele Reisende die Strände, auf denen die Eiablage stattfindet und leider stören etliche die Schildkröten trotz deutlichen Hinweisen z.B. mit Fotoblitzen oder stehlen sogar die Eier.
Die Karettschildkröte oder besser gesagt die Echte Karettschildkröte kann in zwei Unterarten unterschieden werden: In die Pazifische Karettschildkröte und die Karibische oder Atlantische Karettschildkröte. Die Tiere unterscheiden sich von den sogenannten Unechten Karettschildkröten, welche ihren Namen aufgrund ihres ähnlichen Aussehens im Vergleich zur Echten Karettschildkröte besitzen.
Die Echte Karettschildkröte kann bis zu 90 cm lang, bis zu 75 kg schwer und zwischen 30-40 Jahre alt werden. Ihre auf dem Panzer befindlichen Hornplatten überlappen einander und gelten als echtes Schildpatt – die wertvollste Form des begehrten Rohstoffes, das im Kunstgewerbe und für Schmuckgegenstände genutzt wird. Der Kopf der Echten Karettschildkröte ist sehr schmal und erwachsene Tiere besitzen meist eine schwarze bis dunkelbraune Färbung, weisen im Kontrast allerdings auch gelbliche und hellbraune, zum Teil auch rötliche Flecken auf. Sie ernähren sich von Schwämmen oder auch Weichtieren und Korallenpolypen, sowie Meeresalgen. Auffallend ist jedoch, dass Jungtiere keine pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Die Paarung dieser Tiere findet ausschließlich im Wasser statt und kann mehrere Stunden andauern.
In mehreren sehr großen Gelegen der Weibchen lassen sich 96 – 177 Eier finden. Leider werden auch diese Tiere stark bejagt, was sich auf ihr Fleisch, ihre Eier und ganz besonders ihren Schildpatt zurückführen lässt. Allerdings kann der Verzehr des Fleisches der Tiere für Menschen durchaus gefährlich werden, falls die Tiere zuvor giftige Meerestiere oder -pflanzen gefressen haben. Der enorm hohe Wert der Panzer erschwert den Schutz der Echten Karettschildkröte massiv, was dazu geführt hat, dass heute beide Unterarten vom Aussterben bedroht sind und durch das Washingtoner Artenschutzabkommen unter internationalem Schutz stehen.
Die Unechte Karettschildkröte wird bis zu 120 Zentimeter lang und bis zu 110 Kilogramm schwer. Ein Unterschied zur Echten Karettschildkröte ist ihr dickerer Kopf mit mächtigen Kiefern und fünf anstatt vier Paar Rippenschilde. Die Männchen sind an ihrem längeren Schwanz und ihren längeren und gebogenen Krallen zu erkennen. Auch ihr Bestand kann nur durch intensive Schutzmaßnahmen gewährleistet werden. Spezifisch für die Unechten Karettschildkröten ist, dass die Paarung meist an der Wasseroberfläche stattfindet und die weiblichen Tiere mehrere Gelege mit jeweils 23 – 178 Eier legen. Der Abstand zwischen einzelnen Eiablagen kann zwischen 12 und 23 Tagen variieren.
In Costa Rica können beide Arten zur Brutzeit beobachtet werden. Im Meerespark Las Baulas bei Tamarindo, im Corcovado National Park, im Tortuguero National Park sowie im Ostional Wildlife Refuge. In letzterem können jedoch nur Echte Karettschildkröten zwischen Mai und Oktober gesichtet werden. Um die Schildkröten in Costa Rica zu schützen, existieren mehrere Projekte, die mit Hilfe von Freiwilligen jungen Schildkröten helfen, die ersten Tage zu überleben, da erschreckenderweise nur etwa 5 % der Jungtiere ohne fremde Hilfe überleben können.
Während der Eiablage legen die weiblichen Tiere mehrere Gelege innerhalb einiger Wochen mit ungefähr 100 Eiern, aus welchen nach etwa zwei bis drei Monaten Junge schlüpfen. Sobald sie sich ohne fremde Hilfe aus dem Sand gegraben haben, suchen sie sich unverzüglich einen Weg ins Meer. Abgesehen von der Zeit der Eiablage leben Suppenschildkröten allein als Einzelgänger. Ihre Nahrung verändert sich im Laufe ihres Lebens. So ernähren sich Jungtiere zunächst von Fleisch, welches zum einen aus Kalamaren, zum anderen aus Eiern von Fischen oder auch Schwämmen besteht. Später ernähren sich ausgewachsene Tiere zum Großteil vegetarisch, indem sie sich an den Seegraswiesen bedienen, die im Meer zu treiben scheinen. Ihren Namen verdankt die Suppenschildkröte vor allem dem Umstand, dass sie aufgrund ihres Fleisches lange Zeit gejagt wurde. So diente sie schnell als lebender Schiffsproviant für Suppen und andere Gerichte. Auch ihre Eier waren sehr begehrt, was sich gerade im 18. Jahrhundert durch die Briten, welche das Tier als Delikatesse bezeichneten, stark verbreitete. Dies führte dazu, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Jagd auf die Tiere bereits solche Ausmaße angenommen hatte, dass ein Aussterben der Tiere drohte. Aufgrund dessen wurde sie 1988 durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen unter internationalen Schutz gestellt. Allerdings gilt die Suppenschildkröte auch heute noch in Asien und der Karibik als Delikatesse, was ein Verhindern der Jagd auf diese Tiere und damit ihren Artenerhalt deutlich erschwert.
In Costa Rica ist es möglich, die Tiere zwischen Oktober und März zu beobachten, besonders gut im Santa Rosa National Park und im Guanacaste National Park, welche beide im Norden von Costa Rica, in unmittelbarer Nähe zur nicaraguanischen Grenze gelegen sind.
Die Sinnesleistungen einer Schildkröte sind oft besser als die des Menschen. Unter anderem können Schildkröten besser sehen, da sie auch Strahlung im ultravioletten und infraroten Bereich wahrnehmen können. Einige Arten können sogar durch Umstellung ihrer Augen räumlich als auch Panorama sehen. Auch der Geruchssinn ist bei der Schildkröte stark ausgeprägt. Sie können ihr Futter, ihre Beute und Geschlechtspartner schon von weiter Entfernung aus riechen. Bei Wasserschildkröten befindet sich das Riechorgan im Hals und im Unterkiefer. Schildkröten sind generell Allesfresser, jedoch neigen sie dazu, je nach Art, sich entweder fast pflanzlich oder fast fleischlich zu ernähren. Durch dieses Verhalten reicht ihr Nahrungsspektrum von Insekten, Schnecken, Würmern bis hin zu Kräutern, Blüten, Früchten oder gar Quallen und Algen.
Wir sind Eure Ansprechpartner für einen gelungenen Aufenthalt in Costa Rica und freuen uns auf Eure Anfragen: info@costaricainsider.com